Das Mädchen, das durch die Zeit sprang REZENSION (2024)

Das Mädchen, das durch die Zeit sprang REZENSION (1)
Regisseur Mamoru Hosoda (Summer Wars, Ame & Yuki – Die Wolfskinder) hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wahren Meister seines Faches gemausert und gilt unlängst als einer der führenden Köpfe des modernen japanischen Animationskinos. Dieser Ruf gründet vor allem auf Das Mädchen, das durch die Zeit sprang, der gefeierten Anime-Umsetzung des gleichnamigen Manga. Dabei gründet der Erfolg des 2006 erstmals in Japan veröffentlichten Filmes nicht zuletzt auf Mundpropaganda und den in der Regel überschwänglichen Kritiken. Lief der Film zunächst nur in ausgewählten Kinos in seinem Heimatland, entwickelte sich Das Mädchen, das durch die Zeit sprang immer weiter zum Geheimtipp und genießt mittlerweile auch außerhalb von Fankreisen den Ruf eines Klassikers.

Mit großer Macht kommt große Verantwortung


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Wenn man Pech hat, dann aber richtig! Zumindest ergeht es der jungen Makoto Konno so. Nicht nur hat sie wieder einmal verschlafen und muss zur Schule hetzen, auch der restliche Tag hält einige Widrigkeiten bereit und endet beinahe gar in einer Tragödie. Doch plötzlich merkt die 17-Jährige Schülerin, dass sich in ihr etwas verändert hat: sie kann die Zeit manipulieren. Warum, wieso, weshalb? Diese Fragen stellt sich Makoto nicht lange, sondern beginnt ihre neu gewonnenen Fähigkeiten auszutesten.

Das hat allerdings nicht nur positive Nebeneffekte, vor allem nicht für das Umfeld von Makoto. Denn nicht nur manipuliert sie die Zeit so, dass sie pünktlich zur Schule kommt und ihren Test besteht, auch greift sie in das (Liebes-)Leben ihres Jugendfreundes Kousuke ein und formt dieses nach ihrem eigenem Ermessen. Und der Liebeserklärung ihres Freundes Chiaki weicht Makoto dank ihrer Kräfte auch noch aus. Schon bald muss sie feststellen, dass ihre Kräfte nicht nur Gutes mit sich bringen…

Erwachsen werden ist nicht leicht


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Obwohl Das Mädchen, das durch die Zeit sprang zunächst sehr nach Science-Fiction Kost klingen mag, so verbirgt sich hinter dieser Fassade eigentlich eine sehr feinfühlige Coming-of-Age Geschichte. Das zentrale Thema der Handlung ist daher auch nicht das Wie und Warum von Makoto´s Fähigkeiten, sondern vielmehr die Endlichkeit. Hosoda schildert uns den typischen Alltag (japanischer) Teenager und den sicherlich universell gültigen Wunschgedanken vieler Altersgenossen, dass diese unbeschwerte Zeit niemals enden soll.

Mit 17 Jahren befindet sich Makoto in ihrem letzten Jahr an der Highscool und somit den letzten wirklich unbeschwerten Monaten ihres Lebens. In Kürze stehen die Aufnahmetests für die Universitäten an und Makoto muss sich über ihren weiteren Lebensweg Gedanken machen. Längst nicht mehr Kind, aber auch noch nicht wirklich Erwachsene fällt es Makoto schwer sich sich mit der gar nicht mehr so fernen Zukunft auseinanderzusetzen und von ihrem vertrauten Leben loszulassen. Klar, die Schule nervt und ist es vollkommen wert, das man sie verschläft. Doch Makoto wird nie wieder so viel Zeit für ihre Freunde Kousuke und Chiaki haben, wie jetzt.

Diesen Status Quo im Leben eines Menschen kann wohl jeder irgendwie nachvollziehen, egal ob man nun in Japan, Nordamerika oder Europa lebt und gerade deshalb schafft es Das Mädchen, das durch die Zeit sprang wohl auch so viele Menschen anzusprechen.

Viel Liebe zum Detail


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Der Erzählfluss ist angenehm ruhig und unaufgeregt, ein weiteres Indiz dafür das Charaktere und Handlung den Fokus bilden und eben nicht die übernatürlichen Elemente. Damit grenzt sich der Film angenehm von ähnlich gelagerten Anime ab. Trotzdem besitzt der Film eine gewisse Quirligkeit und nimmt sich immer wieder den Freiraum auch etwas abgedrehter daherzukommen. Ebenso kommt auch der Humor nicht zu kurz. Doch nicht nur hinsichtlich seiner Inszenierung geht Das Mädchen, das durch die Zeit sprang eigene Wege.

Insbesondere in visueller Hinsicht geht der Film eigene Wege und grenzt sich deutlich vom Stil vieler moderner Animationsfilme aus Nippon ab. Das überrascht eigentlich nicht, sobald man erfährt das sich das Studio Madhouse für die Umsetzung verantwortlich zeigt, die es seit jeher schaffen eigene visuelle Duftmarken zu setzen. Als sehr angenehm empfinde ich die realistischen Figurenzeichnungen, die nicht durch riesige Kulleraugen und übertriebene Proportionen, sondern durch schlichte Ansätze auffallen und dadurch recht authentisch wirken.

Selbiges gilt auch für die Umsetzung der Welt in der Makoto lebt – nämlich das reale Japan. Dieses wurde von den Animateuren mit sehr viel Detailliebe nachgestellt und wirkt in Das Mädchen, das durch die Zeit sprang fast schon ein bisschen verträumt.

Wo sind die Extras?


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Seit geraumer Zeit gibt es Das Mädchen, das durch die Zeit sprang auch auf Blu-ray, was einem solch visuell schönen Film natürlich nur gut tut. Die hohe Auflösung und das kristallklare Bild geben einen richtigen Mehrwert und machen aus dem Anime einen optischen Leckerbissen.

Außerdem hat man die Auswahl zwischen mehreren Sprachfassungen. Klar, die japanische Sprachspur ist vorhanden, ebenso die wirklich sehr liebevolle deutsche Synchronfassung. Wer will, der kann Das Mädchen, das durch die Zeit sprang aber auch auf Italienisch und Französisch anschauen. Entsprechende Untertitel sind natürlich ebenso vorhanden.

Der einzige Kritikpunkt an diesem ansonsten stimmigen Gesamtbild liegt in der Ausstattung. Extras gibt es auf der Blu-ray keine und auch ein Booklet vermisst man sträflich.

Fazit

Nicht nur für Enthusiasten von japanischen Animationsfilmen ist Das Mädchen, das durch die Zeit sprang empfehlenswert. Aufgrund der sehr geerdeten Umsetzung, der sympathischen Figuren und der unaufgeregt erzählten Handlung eignet sich der Film sogar bestens um auch Anime kritisch gegenüberstehenden Personen zu zeigen, dass das Spektrum des Mediums riesig ist. Mamoru Hosoda und Studio Madhouse haben hier einen echten Klassiker abgeliefert, den man als Filmliebhaber auf keinen Fall verpassen sollte.

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